Care Arbeit und die Notwendigkeit der Selbstfürsorge
Wer für andere sorgt, tut gut daran auch für sich selber gut zu sorgen. Care Arbeit, also Sorge-Arbeit, geht nicht ohne Self Care, also Selbstfürsorge. Besonders Menschen in sozialen oder pädagogischen Berufen sind besonders gefährdet, immer wieder über ihre eigenen Grenzen zu gehen. Die Burnoutgefahr ist groß. Dieser Artikel will anregen, wie Selbstfürsorge praktisch aussehen kann. Gleichzeitig zeige ich eine kreative Schreib-Methode: Mit Hilfe des Akrostichons, den Anfangsbuchstaben eines bestimmten Wortes, lassen sich leicht Ideen zu einem bestimmten Thema finden.
Sorgearbeit – Care-Arbeit
Für viele von uns ist es selbstverständlich, Sorgearbeit (Care-Arbeit) zu leisten. Entweder, weil wir ohnehin in einem helfenden, pflegenden oder sozial-pädagogischen Beruf tätig sind, oder weil wir zu Hause und in unserem Umfeld unbezahlte Sorgedienste übernehmen. So betreuen oder pflegen wir z. B. Kinder, Angehörige oder Bekannte und erledigen Besorgungen für diese.
Vom Geben und Nehmen
Als soziale Wesen, besonders wenn wir Frauen sind, ist es uns ein Anliegen, gut für unser Umfeld zu sorgen. „Geben ist seliger als nehmen“, haben wir oft gehört. So sind wir es gewohnt viel und oft zu geben. Aber wo bleiben wir dabei? Wie oft verausgaben wir uns? Wieviel Zeit nehmen wir uns, uns um unsere eigenen Bedürfnisse zu kümmern? Wie oft haben wir ein schlechtes Gewissen dabei? Wie setzen wir unsere Prioritäten?
Jeder Mensch tut gut daran auch für sich selber gut zu sorgen. Umso mehr, wenn wir durch Sorgearbeit gefordert sind. Damit wir nicht ausbrennen und damit wir in unserer Kraft bleiben. Damit wir uns die Freude an der Care-Arbeit erhalten und mit Freude geben können.
Selbstfürsorge ist eine Notwendigkeit: Aus der Fülle schöpfen
Nur solange ein Gefäß gut gefüllt ist, kann daraus geschöpft werden. Machen wir mal einen kleinen Test. Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Gefäß: Wie voll sind Ihre Kraft- und Energiereserven? Ist Ihr Gefäß schön gefüllt, dass Sie auch gut geben können oder ist es bald leer? Was müsste passieren, dass Ihr Gefäß voller wird? Was können Sie machen, dass Sie wieder mehr ins Gefülltsein kommen?
Was ist Self Care oder Selbstfürsorge?
Werden wir noch konkreter: Was haben Sie heute schon dazu beigetragen, dass Sie wieder in Ihre Kraft kommen? Oder allgemein gefragt: Wie betreiben Sie Selbstfürsorge (Self Care)? Gehört Kreativsein dazu? Für mich auf alle Fälle. Deshalb hier eine kreative Anregung.
Kreativer Schreibimpuls: Akrostichon
Schreiben Sie das Wort SELBSTFÜRSORGE senkrecht in Großbuchstaben auf und suchen Sie zu jedem Buchstaben ein Wort oder eine Wortgruppe, die zu Selbstfürsorge passen. (Oder Sie nehmen SELF CARE.) Man nennt das ein Akrostichon. Also was fällt Ihnen zu jedem Buchstaben im Zusammenhang mit Selbstfürsorge ein?
Mein Selbstfürsorge-Akrostichon sieht so aus:
S: Stop – look – go! Kurz innehalten und wahrnehmen: Wo bin ich gerade? In welchem Zustand? Was ist jetzt zu tun? (nach David Steindl-Rast)
E: Erlauben: Was erlaube ich (mir)? Was (noch) nicht?
L: Lachen. Liebevollen Umgang mit sich selbst pflegen. Besonders und gerade dann, wenn es uns nicht gut geht und wir nicht erfolgreich sind! Loslassen.
B: Balance finden. Auch die eigenen Bedürfnisse wichtig nehmen. In Bewegung kommen. Bewusstes Sein.
S: Stille. Schwingen. Nach den Sternen greifen.
T: Treu sich selbst gegenüber sein.
F: Frieden schließen: Mit mir und mit den Menschen meiner Umgebung. Fehlertoleranz üben. Förderliche Fragen stellen. Feiern. Füreinander dasein.
Ü: Überblick verschaffen.
R: Ruhepausen einlegen. Resilienz trainieren. Ressourcen erweitern.
S: Scheiterqualitäten entwickeln. Schreiben.
O: Ordnung schaffen oder schaffen lassen.
R: Regenerieren. Reflektieren. Risiko eingehen.
G: Gedanken wahrnehmen. Gefühle fühlen. Genießen. Gütig sein. Gedichte schreiben.
E: Entscheidungen treffen. Aus Erfahrungen lernen.
Selbstfürsorge – ein Akt der Selbstermächtigung
Mir geht es beim Thema Selbstfürsorge sicher nicht darum, dass wir nur noch um uns selber kreisen. Es geht mir jedoch um die Erlaubnis, dass wir uns auch um uns selber kümmern und dafür sorgen, dass es uns gut geht. Selbstfürsorge wie ich sie verstehe, ist nicht immer ein Wellness-Programm. Gut für uns zu sorgen heißt auch: Brenzlige Themen wie z. B. Konflikte anzusprechen, Beziehungspflege zu betreiben, aufgeschobene Dinge anzupacken, die Opferhaltung aufzugeben und sich die eigenen Licht- und Schattenseiten anzusehen. Es heißt, die Verantwortung für mich und mein Glück zu übernehmen. Es heißt, sowohl zu geben als auch zu nehmen. Selbstfürsorge ist ein Akt der Selbstermächtigung.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie die für Sie passenden Strategien wählen, um gut für sich zu sorgen. Was wäre im Moment gerade angebracht?
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