Jeder Mensch ein Künstler?
Jeder Mensch ist kreativ. Aber ist jeder Mensch ein Künstler? Wohl kaum. Aber Kreativität ist uns Menschen angeboren und gehört zu unserer Wesensart. Jedoch fühlen wir uns oft abgeschnitten davon. Deshalb widme ich diesen Text unserer Kraftquelle Kreativität, die uns Flow erleben lässt und uns lebendig macht.
„Jeder Mensch ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt.“ So wird der deutsche Aktionskünstler und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, Josef Beuys (1921 – 1986) gern zitiert. Folgen Sie dem Link, wenn Sie Lust haben auf einen kleinen Ausflug nach Düsseldorf, wo Beuys so lange gewirkt hat!
Kreativität als Ressource
Jeder Mensch ein Künstler. Nun ja, mag sein… vielleicht… wohl eher nicht. Nicht jeder Mensch ist künstlerisch tätig. Aber: Jeder Mensch ist kreativ. Der Mensch kann gar nicht anders als kreativ zu sein. Kreativität gehört wesentlich zum Menschsein dazu. Es entspricht unserer Art uns kreativ auszudrücken. Unser Alltag ist herausfordernd und wir brauchen kreative Lösungen für viele Probleme. Kreativität ist eine unserer wesenseigenen Ressourcen, die uns als Menschen zur Verfügung steht.
Flow: In den Fluss kommen
Am Anfang war diese Seite leer. Ich wusste nicht, wohin mich diese Zeilen führen würden und wieviele Zeilen ich überhaupt zustande bringen würde. Schreibend komme ich langsam ins Schreiben, in einen Schreibfluss. Ähnlich geht es mir oft beim Malen. Durch Malen komme ich ins Malen. Durch das Arbeiten in die Arbeit. Immer wieder werde ich dabei durch ein Flowerlebnis belohnt.
Schreibend komme ich immer mehr drauf, worum es mir gerade geht. Es ist ein Plädoyer für den Mut, kreativ zu werden, egal auf welche Art und Weise und trotz der Befürchtung, dass dabei nichts „Schönes“ rauskommen könnte. Sich kreativ zu betätigen ist per se ein wertvoller und befriedigender Akt, bei dem wir unserer menschlichen Wesensart gerecht werden. Durch das Tun kommt man (meist) ins Tun. Oft entsteht Flow. Wir dürfen uns bloß nicht von Gedanken wie „ich kann das nicht“ oder „ich bin ja gar nicht kreativ“ davon abhalten lassen überhaupt tätig zu werden.
Arten kreativen Tuns
Kreativ sein kann man auf verschiedenste Weise. Im engeren Sinn, bei künstlerischen Aktivitäten, UND im weiteren Sinn, bei alltäglichen Tätigkeiten:
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- In der Kunst: malend, tanzend, Theater spielend, dekorierend, designend, schreibend, sprechend, fotografierend, singend, musizierend, bauend, bildhauernd, schnitzend…
- Im Alltag: kochend, bastelnd, reparierend, vortragend, upcykelnd, Lösungswege findend, erfindend, spielend, nähend, webend…
Viele Berufe sind nicht im engeren Sinn „künstlerisch“, dennoch erfordern sie jede Menge Kreativität. Lehrer:innen beispielsweise tun gut daran, den Lehrstoff kreativ aufzubereiten und kreative Methoden einfließen zu lassen. Das Gestalten einer Unterrichtsserie kann ein höchst kreativer Akt sein. Auch Eltern sind immer wieder gefragt kreativ zu sein. Im Rollenspiel, beim Trösten, Beschenken, Motivieren und natürlich im gemeinsamen Spiel. Gesellschaftlich braucht es auch ein großes Maß an Kreativität. Unsere Herausforderungen sind sehr vielfältig und die Veränderungsprozesse sehr komplex. Wir müssen einfach erfinderisch werden, Neues ausprobieren und „out of the box“ denken. Deshalb ist es auch ratsam, wenn wir unsere Kreativität fördern und den inneren Künstler in uns nähren.
WesensART
In der Mal- und Gestaltungstherapie muss nicht zwingend gemalt werden. Es braucht keine künstlerische Begabung oder besonderes Talent, um unsere WesensART zu spüren und auszudrücken. Es gibt ganz viele niederschwellige Methoden, um kreativ und gestalterisch tätig zu werden und dadurch Bilder, Symbole und Erkenntnisse zu generieren und in einen kreativen Flow zu kommen. So verwenden wir beispielsweise verschiedene Materialien aus der Natur, Ton, Plastilin, Stoffe oder Drähte. Wir arbeiten mit Bildkarten oder machen Collagen aus Zeitschriften. Malen können wir auch mit geschlossenen Augen, mit der ungeübten Hand, mit den Fingern, tanzend mit Farbe an den Füßen… Gefragt ist „your art“: die ureigene Art, sich auszudrücken, wie mensch ist. Besonsders auch, das eigene So-sein, die eigene Wesensart anzuerkennen und zu lieben.
Kreativ zu sein fördert unsere Kreativität und unsere WesensART. Es ist Ausdruck unseres Wesens. Wir sind verbunden mit dem, was uns ausmacht und was uns einzigARTig macht. Es ist schade, wenn wir unsere Kreativität brachliegen lassen und nur spärlich was mit dieser Superpower anfangen. Wenn wir unsere Schöpferkraft nützen, fühlen wir uns lebendig und wir fördern unsere Intuition.
Also: Werden Sie kre-aktiv und drücken Sie Ihre WesensART aus! Worauf hätten Sie Lust? Was haben Sie schon lange nicht gemacht, obwohl Sie es früher gern getan haben? Was könnten Sie ausprobieren? Vielleicht sogar jetzt sofort?
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