Wie geht KREATIVITÄT?
Mal ehrlich, sind Sie kreativ? Wie kreativ sind Sie? In welchem Bereich? Wie kreativ sind Sie wirklich? Haben Sie einen Beweis? Wie merken Sie, dass Sie kreativ sind? Wann haben Sie sich zuletzt so richtig kreativ gefühlt? Ist es überhaupt ein Gefühl?
Was ist Kreativität? Das lateinische Wort „creare“ bedeutet „schaffen, erzeugen“. Kreativ zu sein heißt also, etwas zu schaffen, was es vorher so nicht gab. Kreativ zu sein heißt, neue Zusammenhänge herzustellen, Ungewöhnliches zusammen zu denken und daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Kreativität ist eine große Kraft, eine Schöpferkraft. Kreativität ist geistige und praktische Arbeit. Kreativ zu sein macht uns selbstwirksam. Wir haben Einfluss auf unsere Welt. Wir erleben, dass wir dem Leben gewachsen sind. Wir erfahren uns als resilient.
Kreativität im Alltag
Wo begegnet uns Kreativität? Unsere Tage zu gestalten ist ein kreativer Akt. Das Leben an sich ist ein Akt der Kreation. Das Leben ist Schöpfung. Sehen Sie sich einmal in ihrer alltäglichen Umgebung um: Da ist Technik, da ist Natur, da ist Design, da ist Sprache, da sind Bücher, das eine oder andere Kunstwerk… Das alles ist geschaffen worden. Viele Erfindungen haben wir uns von der Natur abgeschaut. Die Schöpfung ist eine wahre Schatztruhe für Anregungen!
Als Menschen haben wir für viele Bedürfnisse Lösungen gefunden. Wir haben Dinge erfunden, die unser Leben einfacher, bequemer und schöner machen. Kälte, Wärme, Sauberkeit… und nicht zuletzt Ästhetik, Gesundheit, körperliches und seelisches Wohlbefinden. Für all diese Bedürfnisse erfinden wir Dinge oder Strategien.
Wenn wir improvisieren, aus fast Nichts eine Mahlzeit bereiten, Konflikte lösen, uns Dinge vorstellen, unseren Kindern Geschichten erzählen, sind wir kreativ. Wenn wir schreiben, Mindmaps erstellen oder einem kreativen Hobby nachgehen, sind wir kreativ. Beim Gestalten unserer Umgebung (Wohnung, Garten, Stadtteil/Gemeinde…) sind wir kreativ. Wenn wir denken – und wir denken fast immerzu – sind wir kreativ. Eine Stimmung kreieren wir also immer! Es gibt ja Menschen, die behaupten Buchhaltung sei kreativ. Oder Fußball. (Da ist dann meine Phantasie gefragt. Allerdings, wenn ich es mir recht überlege…)
Wie geht also Kreativität im Alltag? Nun, dafür braucht es keine Anleitung, denn sie „passiert“ einfach. Das Leben bietet uns viele Gelegenheiten dazu. Wir Menschen sind höchst kreative Wesen. Allerdings können wir uns Fragen stellen, die uns herausfordern, kreativ und lösungsorientiert zu denken. Wir können uns auch Zeit nehmen konkret künstlerisch tätig zu werden oder auf andere Weise unsere/n innere/n Künstler/in zu nähren.
Kreativität und Kunst
Wie aus dem vorigen Abschnitt hervorgeht, brauchen wir nicht Künstler*innen sein, um kreativ zu sein. Aber auch wenn wir uns nicht als Künstler*innen definieren, dürfen wir künstlerisch-kreativ tätig sein. Oder uns zumindest von der Kunst nähren und inspirieren lassen.
Für mich ist das Feld der Künste eine riesige Inspirations- und Freudenquelle. Es gibt sooo viele Gebiete und unterschiedliche Kunstrichtungen, dass einfach für jeden Geschmack und Typ etwas dabei ist. Hier seien einige genannt:
- Kunst mit Worten und Sprache: Literatur, Poesie, Lieder, Kabarett, Witz, Wortspiele…
- Kunst mit Bildern: Fotografie, Malerei, Karikatur, Film…
- Dreidimensionale Kunst: Architektur, Design, Bildhauerei…
- Musik: Rhythmus, Instrumente, Stimme…
- Kunst mit dem Körper: Tanz, Akrobatik, Mode, Theater…
Allein das Aufzählen und Denken an die verschiedenen Bereiche, Spielarten und Stilrichtungen bringt mich in eine positive Gemütslage. Meine Sinne werden angeregt, wenn ich an die unterschiedlichsten Materialien (Stein, Ton, Textilien…), Farben und Formen denke. Außerdem bekomme ich Lust selbst tätig zu werden.
Kreativität und Talent
Wir alle sind unterschiedlich talentiert. Natürlich! Die einen haben Freude an Zahlen, die anderen an Sprache, wieder andere haben ein besseres Raumvorstellungsvermögen. Die einen sind praktisch veranlagt, die anderen sind musikalisch und wieder andere sind eher Kopfmenschen. Wenn wir unsere natürlichen Begabungen in einigen unserer Lebensbereiche leben können, sind wir zufrieden.
Aber Achtung bei der Zuschreibung von „begabt/nicht begabt“ und „kreativ/nicht kreativ“! Allzu leicht passiert es, dass uns andere oder wir uns selbst „kein Talent“ zusprechen und uns dadurch aber von anderen einschränken lassen oder uns selbst einschränken. Solche Prägungen können schon früh in unserer Kindheit passieren. Wenn wir glauben, etwas Bestimmtes nicht zu können oder nicht geeignet zu sein, dann hemmt uns das. Wir entwickeln dann bestimmte Fähigkeiten gar nicht, weil wir sie einfach brachliegen lassen. Wir gehen das Risiko des Scheiterns oder des Misserfolgs nicht ein, die aber notwendig sind, um uns zu entwickeln.
Entscheidung: „Ich bin kreativ.“
Wenn Sie also gern in irgendeiner Weise kreativ sein wollen, Sie aber überzeugt sind, kein Talent dafür zu haben, dann hinterfragen Sie bitte Ihre Überzeugung. Fragen Sie sich, ob das wirklich wirklich stimmt! Finden Sie Situationen, wo Sie das Gegenteil erlebt haben! Rücken Sie mehr die Freude am Tun als das Ergebnis in den Vordergrund! Es ist ein Erfolg, dass Sie es ausprobieren und Freude daran haben, eine Fertigkeit zu entwickeln.
Wie schmeckt der Satz: „Ich bin kreativ.“? In gewisser Weise ist jeder Mensch kreativ, denn sonst könnten wir nicht überleben.
Treffen Sie einfach die Entscheidung: „Ich bin kreativ.“
Außerdem: Für viele Tätigkeiten braucht es kein Talent. Z. B. fürs Anfangen, fürs Üben, fürs Dranbleiben, fürs Abschließen. Hierfür braucht es Entscheidungen, immer wieder!
Was würde Ihre innere Künstlernatur glücklich machen? Ist es vielleicht ein Besuch eines Museums, eines Konzerts, einer Lesung…? Ist es eine Malpause?
Lesen Sie im folgenden Artikel mehr über förderliche und hemmende Bedingungen für Kreativität, wie man Kreativitätsblockaden beseitigen kann, über Kreativitätstechniken und die Auswirkungen von Kreativität. Außerdem finden Sie dort auch wieder kreative Impulse.
Hey, erstmal Danke für den Beitrag. Bei mir im Job ist Kreativität ein großer Punkt und oft versuche ich meine Kreativität anzuregen. Was mir in den letzten Jahren vermehrt aufgefallen ist, ist dass Kreativität kein Schritt für Schritt Anleitung hat wie man diese anregt. Vor 2 Jahren hat mir spazieren geholfen oder die Natur, vor 1 Jahr war es Sport und mittlerweile ist es Bücher zu lesen die in eine Richtung der geforderten Kreativität geht.. ich finde es sehr interessant wie das so funktioniert. Der Author Baas Kast hat sich mit dem Thema ebenfalls auseinandergesetzt und seine Herangehensweisen finde ich enorm spannend! Lg Bernhard
Hallo Bernhard!
Danke, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, einen Kommentar zu schreiben. So weiß Autorin, dass der Beitrag doch auf eine gewisse Resonanz stößt. 😉
Ich weiß nicht, welche Art von Kreativität Sie in Ihrem Job brauchen. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung ist tatsächlich schwierig, besonders wenn ein bestimmtes Ergebnis erzielt werden soll. Bei mir ist es auch die Natur, die mich inspiriert (z. B. die Formen- und Farbenvielfalt). V.a. aber auch, die mich entspannen lässt und mich in einen frohen und empfangenden Modus bringt. Dieser Zustand fördert, glaube ich, den Zugang zu kreativen Prozessen. Der Verstand kann sich ausruhen und der Intuition kann leichter gefolgt werden. So begünstigt alles was entspannt die eigene Kreativität, natürlich auch Sport.
Was mir auch hilft sind Anregungen und „Anleitungen“ von Kursleiter*innen. Unlängst erst war ich bei einem Workshop, ganz ohne Leistungsanspruch. Wir haben gekritzelt, reduziert, vergrößert, gemalt, Formate variiert. Es war die pure Freude und fast alle Teilnehmer*innen sagten von sich, sie „können nicht malen“. Und dennoch sind sehr spannende und inspirierende Bilder entstanden. Einfach, weil es eine Anleitung gab.
Es freut mich, dass Sie für Sie nützliche Betätigungen gefunden haben und dass Sie diese immer wieder nach Bedarf anpassen. Danke besonders für den Lesetipp, da freu ich mich richtig drauf dem nachzugehen.
Alles Gute Ihrem kreativen Sein! LG M. Gabriel